Hintergründe
Das neu entwickelte Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg ist ein Ort für die Erinnerung und Vermittlung, für das Gedenken und Erforschen der Zeit des Dritten Reichs in dieser Stadt. gewerkdesign gestaltete die Dauerausstellung »Hinter den Fassaden. Freiburg im Nationalsozialismus«, den Gedenkraum sowie die musealen Funktionsräume. Auf drei Etagen stellen wir szenografisch dar, wie die Ereignisse dieser Zeit Freiburg geprägt haben und wie die persönlichen Schicksale verfolgter Menschen damit verwoben sind.
Ausstellungsarchitektur in historischen Räumen
Das denkmalgeschützte Gebäude, das 1936 als Verkehrsamt errichtet worden war, liegt im historischen Stadtzentrum Freiburgs. Im Erdgeschoss befindet sich der einleitende Teil der Ausstellung sowie ein originales großformatiges Wandgemälde von 1939, das über einen kassettenartigen Vorbau teilweise verdeckt, teilweise gerahmt und so in die Ausstellung integriert wird. Das unterste Geschoss der Ausstellung ist ein ehemaliger Luftschutzkeller. Die niedrigen Räume mit massiven Betonwänden haben wir mit Hängekonstruktionen aus Glasplatten und Metallgestänge ausgestattet, die den Boden nicht berühren und dadurch die räumliche Enge relativieren. Im ersten Obergeschoss ist der finale Teil der Ausstellung untergebracht. An speziell angefertigten Archivmöbeln mit Pulten und Schubladen, die gestalterisch das Originalmobiliar des Verkehrsamts zitieren, ist eine vertiefende, interessensgeleitete Recherche möglich. Hier sind auch die Büros der Mitarbeitenden, eine Bibliothek, ein Wechselausstellungsraum und Projekträume für Workshops. Der jetzt überdachte Innenhof ist nun ein Gedenkraum, das Herzstück des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus. Darin befindet sich ein begehbarer Kubus, auf dessen Außenwänden die Namen von im NS ermordeten Menschen aus Freiburg angebracht sind. Vom Kubus hat man unter einem Dachfenster einen freien Blick gen Himmel. Im Boden des Gedenkraums eingelassen sind originale Fundamentsteine der 1938 zerstörten Synagoge, die ganz in der Nähe gestanden hatte.
Szenografie auf drei Stockwerken in vier Themenclustern
Die Szenografie ist entlang von vier chronologischen „Zeit-Räumen“ konzipiert: Freiburg in der Weimarer Zeit (1918–1933), Die Etablierung der Diktatur: Ausgrenzung und Anpassung (1933–1938), Zweiter Weltkrieg: Gewalt und Normalität (1938/39–1945) sowie Freiburg und der Nationalsozialismus – Was bleibt? (1945 bis heute). Analoge Exponate wie historische Objekte, Fotografien und Reproduktionen, Texte und Biografien wechseln sich ab mit digitalen Exponaten wie interaktiven Medienstationen und hörbaren Inhalten. Auf den gläsernen Hängekonstruktionen im Keller sind bestimmte Orte der Stadt konkret auf Ereignisse und Schicksale bezogen. Darauf gedruckt sind Konturen von Freiburger Häuserfassaden, die durch eine gezielte Beleuchtung vor dunklen Wänden im Raum zu schweben scheinen. Auf ihren Rückseiten befinden sich ortsbezogene Exponate und Inhalte. Orangefarbene Stelen, die frei im Raum stehen und mit medialen Inhalten bestückt sind, zeigen Handlungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger auf, sich dem System des Nationalsozialismus zu widersetzen.
Tätigkeiten/Leistungsprofil
Ausstellungsgestaltung/Szenografie und Leitsystem, Ausbau der musealen Funktionsräume inkl. Empfangstresen und Garderobenanlage, Entwurf von Ausstellungsmobiliar, Mediengestaltung mit diversen Animationen, inhaltliche und strukturelle Beratung des kuratorischen Teams, Entwurf, Ausführungsplanung, Bauleitung für Ausstellungsarchitektur, Medienplanung und -gestaltung, Grafikentwurf und -umsetzung.
Leistungsphasen 1–9 HOAI
Besondere Herausforderungen
Gestaltung eines Gedenkraumes in enger Abstimmung mit dem Hochbau und Arbeitskreisen aus Betroffenenverbänden etc., denkmalgeschütztes Gebäude mit historischem Luftschutzkeller, Einbeziehung eines denkmalgeschützten Monumentalgemäldes, das in der Bauphase entdeckt wurde.
Details
• Eröffnung: 20. März 2025
• Ort: Dokumentationszentrum
FNationalsozialismus, Freiburg
• Auftraggeber: Städtische Museen
FFreiburg
• Größe: ca. 700 m²
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