Hintergründe
Das Schloss Georgium in Dessau war nicht immer der Sitz der Anhaltischen Gemäldegalerie. Diese bezog die Räume erst 1959, nachdem sie im Palais Reina in Dessau untergebracht war, welches im Krieg zerstört wurde. Die Geschichte des Schlosses und das der Gemäldesammlung könnten unterschiedlicher nicht sein: hier ein Schloss, erst als kleines Sommerpalais für Fürst Johann Georg von Anhalt-Dessau, dem Namensgeber des Schloss Georgium, errichtet und zum privaten Wohnen gedacht, dort eine Sammlung, die aus mehreren Nachlässen zu einem großen Schatz für Dessau als öffentliche Sammlung zusammengewachsen ist.
Als beschlossen wurde, das Schloss Georgium zu modernisieren und den geltenden Standards einer Gemäldegalerie anzupassen, wurde gewerkdesign 2014 als beratender Partner für die Neueinrichtung der Galerie hinzugezogen. Endstanden ist ein Museumskonzept, welches die drei Ebenen des Hauses in unterschiedliche Nutzungskonzepte unterteilt: Im Erdgeschoss erwarten die Besucher*innen Funktionsräume wie Garderobe, Toiletten, Vortragssaal und Empfang, ergänzt durch einen „historischen Rundgang“ durch die Geschichte des Hauses, des Georgengartens und der Entstehung der Sammlung. Im 1. OG wird der Hauptteil der Gemäldesammlung ausgestellt, während im Mezzanin überwiegend grafische Werke hängen werden. Um die Hängung der Bilder in dem denkmalgeschützen Schloss flexibel zu halten, sind auf die Bestandswände farbige Verschleisswände vorgehängt worden, welche die Temperaturveränderung vom Außenraum in den Innenraum verlangsamen und die Gemälde durch ein stabiles Klima schützen. Die Möblierung des Hauses ist Teil einer von gewerkdesign gestalteten Möbelserie. Der Unterbau aus filigran gearbeitetem Metall sowie die farbige Polsterung der Sitzflächen nimmt die historische Möblierung des Hauses wieder auf.
Die Wegführung durch das Haus übernimmt ein minimalistisches Schildersystem. Auch die thematische Raumeinteilung ist zurückhaltend gestaltet, im Fokus sollen die Gemälde stehen. Jeder Raum erhält einen Schriftzug der jeweiligen Zeitepoche in gefrästen Buchstaben. Informationen zu den künstlerischen Arbeiten können die Besucher*innen Objektschildern entnehmen, welche unterhalb der Verschleisswände angebracht sind. So bleibt die größtmögliche auratische Wirkung der Gemälde im Zusammenspiel mit der Farbgebung der sie umgebenden Wände gewährleistet. Die Themenräume im EG sind von gewerkdesign mit Medientischen ausgestattet worden. Interaktive Stationen und Hands-On-Exponate laden zur aktiven Beteiligung ein. Das Corporate Design mit starkem Signet und Wortmarke in schwarz auf weiß oder Goldgelb lässt Raum für die großartige Sammlung. Weiterführende Informationen zum Schloss und der Sammlung werden in Zukunft über eine webbasierte App individuell abgerufen werden können.
Tätigkeiten/Leistungsprofil
Entwurf und Beratung Ausstellungsarchitektur und Nutzungskonzept, Entwurf und -planung Themenräume, Ausführungsplanung, Ausstellungsproduktion, Projektmanagement, Hands-on-Entwicklung (Medien) und -Produktion, Ausstellungsgrafik, Leitsystem im Schloss, Corporate Design, Gestaltung web und web-App
Details
• Eröffnung: Herbst 2022
• Ort: Schloss Georgium, Anhaltische Gemäldegalerie, Dessau
• Auftraggeber: Stiftung, Amt für Kultur Dessau-Roßlau
• Größe: 1.989 m²
• Jens Imig
• Bianca Mohr
• Birgit Schlegel
• Carsten Saalmann
• Thilo Albers
• Julia Junghänel
• Jens H. Lohmann
• Michael Lorenz, Graphscape (Kassensystem, Medienstationen, Website)
• Claudia Wagner, vogelfrei-design (Satz, Illustrationen)
Bau und Aufbau
• Gemelo GmbH (Medien)
• Tischlerei Carsten Gräubig
• Rost Werbetechnik (Druck)
• Joseph Hirsch (Metallschilder)
• Büchner Möbel
• Team Falko Riepe (Verschleisswände)
• Janusz Kruszewski (Modellbau)
• Paul Göschel (Licht)
Architektur
• cuboidoo architekten BDA
Fotografie
• Christoph Musiol